Daqui auf Naxos – Teil 3 – Das Wiederkommen 2012

Ein Nachbericht.

Ja, ich gebe zu: Auch ich habe mich 2012  mit gemischten Gefühlen nach Griechenland aufgemacht.
Zwei Jahre war ich nicht auf meiner Lieblingsinsel Naxos gewesen, hatte mir gesagt, sie sollen dort im Lande erst mal zur Ruhe … oder zur Besinnung? … kommen. Griechenland heißt für mich in erster Linie „relaxen“; ich bin nicht erpicht darauf, in den knappen Ferientagen eine politisch aufgewühlte Atmosphäre um mich herum zu haben. Und wenn ich für manche Sorge auch Verständnis habe, so kenne ich meine Pappenheimer doch gut genug, um zu wissen, dass ich im Falle von Diskussionen einiges Kontroverses beizutragen hätte.

Aber nun: irgendwie kommt Griechenland nicht wirklich zur Ruhe. Und irgendwie schien ich inzwischen meine  Lieblingsstrände, das warme Wasser, tägliches ausgiebiges  Schwimmen, die langen Spaziergänge dringend nötig zu haben. Ich kenne die italienischen und sonstigen Alternativen und weiß: das ist nicht das Gleiche. Und ich brauchte griechische Sonne. Türkisfarbenes Meer und ja … auch das griechische laissez faire … das ist es ja nicht, was das Land dorthin gebracht hat, wo es heute steht. Also entschied ich im letzten Sommer kurzfristig, die Sache optimistisch anzugehen und aktuelle Lage wie Stimmung persönlich zu testen.

Flug nach Santorin gebucht bei der „Wir lieben Fliegen-Airline“ und auf ging’s. Aber was ist eigentlich bei Condor los? Lieben sie das Fliegen so sehr, dass sie nicht mehr genügend auf ihre Maschinen schauen? Denn unser Missgeschick sollte im zweiten Halbjahr nicht das einzige bei dieser Gesellschaft bleiben.
Was geschah? Wir kamen kurz vor sieben Uhr pünktlich von München weg. Traumwetter!, selten klares Alpenpanorama. Jede Berghütte war auszumachen, die Gipfel von goldenem Morgenlicht angestrahlt, manche von sanften Schleiern bedeckt. Nach einer Stunde waren wir kurz abgelenkt durch’s Frühstück und als ich danach versuchte, die Orientierung wiederzufinden, gelang es mir nicht mehr. Ich verdrehte schier den Kopf, um was Bekannte auszumachen, denn … Herrschaftszeiten … ich flog da doch nicht zum ersten Mal lang!

Endlos lange Minuten später dann die Stimme des Kapitäns: Wenn wir uns wunderten, dass die Richtung nicht mehr stimme, so käme das nicht von ungefähr, denn wir befänden uns wieder auf dem Rückflug nach Deutschland. Genauer gesagt, nach Frankfurt. Es gäbe einen Defekt an der Bord-EDV und wir müssten einen großen deutschen Flughafen anfliegen.

„Batsch!“ … seelischer Volltreffer … ich hing schlaff im Gurt. Na klar, ging es mir durch den Kopf, wieso sollte die Unfall-Serie bei mir auch einfach zu Ende sein? Vielleicht war das Vorherige ja nur der Auftakt und nun käme der Höhepunkt. Die Urlaubsstimmung war hin. Die Stimmung bei den Mitreisenden auch nicht besonders gut. Seltsamer Weise betraf der Unmut der meisten aber mehr die erhebliche Verzögerung als die potentielle Gefahr. Das gab nun wiederum MIR neuen Auftrieb.

Papperlapapp, ist doch völlig egal, WANN wir ankommen, wenn wir nur nicht abstürzen! Da sieht man mal, wie sich Prioritäten verschieben, wenn man erstmal so richtig am Abgrund stand bzw. – wie ich – lag.
Na ja, so verlief denn schließlich alles recht gut. Wir mussten auch nicht nach Frankfurt. Die Münchner hatten rechtzeitig ein Austauschmodul gefunden, so landeten wir dort, wo wir ca. 2 Stunden vorher gestartet waren. Die Jungs reparierten in vermeintlicher Rekordzeit, dann nochmaliges Auftanken und „Wir lieben Fliegen“ probierte den Anflug auf Santorin zum zweiten Mal. Witzig war, dass der Flieger nicht startete, ohne noch einmal das vollständige Sicherheitsregime abzuspielen, da kennen die nix! Dann würde es vielleicht auch ein zweites Mal Frühstück gebe, frohlockte ich Vielfraß schon, aber, so der Kapitän, dann hätten wir noch eine Weile länger warten müssen. Doch Sekt und Bier, ja, das wäre noch vorrätig und würde zum Trost ausgeschenkt. Nun gut, das war vielleicht auch die bessere Alternative. Beruhigt die Nerven!
Und als der Flieger auf Santorin zwar  ziemlich unsanft aufsetzte …  O-Ton der Chefstewardess „Wie Sie alle bemerkt haben, sind wir soeben gelandet :-)  … da war die Urlaubsstimmung wieder ganz da. Die Unfall-Serie hatte doch ein Ende gefunden! Santorin, du Feurige , ich bin wieder da. Und wie windig du uns empfängst! Das wird eine lustige Überfahrt nach Naxos diesmal.

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Fortsetzung folgt morgen.